MICHELLE FÉLIX
TANZ
JUYA ANIA
In der Performance "Juya Ania" teilt Michelle Félix ihre persönliche Beziehung zum Tanzinstrumentarium des Hirschtanzes, ein Tanzritual der im Norden Mexikos angesiedelten Mayo-Yoreme Völkergruppen. Es ist eine klangliche Reise in die Welt des Waldes, in die Juya Ania. Der Hirsch ist in diesem heiligen Ort beheimatet, denn dort findet er sowohl materielle als auch spirituelle Nahrung. Der Klang des Instrumentariums verweist auf die Reise, die jede*r Tänzer*in unternehmen soll, um die Gabe des Tanzes und der Musik zu erlangen. Das persönliche Ritual von Michelle Félix ist von einem Migrationsprozess geprägt, der zu einer Auseinandersetzung mit der indigenen Kultur ihrer Heimat Sinaloa, Mexiko, führte.
Trailer: Paul Glavinski
Der Hirschtanz ist ein Tanzritual, das die Mayo-Yoreme während ihrer traditionellen Festen aufführen, eine Mischung aus Katholizismus und indigener Weltanschauung. Die Mayo-Yoreme sind in zeremoniellen Zentren in Sinaloa und Sonora im Norden Mexikos organisiert. Ihre Sprache, das Yoremnoki, wird aus dem Alltag verdrängt, jedoch nicht aus ihrer Wahrnehmung der Welt. Die Juya Ania, „die Welt des Urwaldes“ in der indigenen Sprache, repräsentiert einen symbolischen Raum, in dem materielle und spirituelle Ressourcen bewahrt werden.
Seit 2022 dokumentiert und nimmt Michelle Félix an den Osterfeierlichkeiten des Zeremoniellen Zentrums Tehueco in Sinaloa teil. Die Geschichten über die Juya Ania inspirierten sie zur Schaffung ihres ersten zeitgenössischen Tanzstücks, in dem sie ihre Initiationserfahrung in den Hirschtanz zum Ausdruck bringt: Ein kollektives Erlebnis, das durch den Körper archiviert und weitergegeben wird.